DRÜBEN! ...UND DANN?
Wie DDR-Bürger:innen das Ankommen in West-Berlin erlebt haben

Die Grenzübergangsstelle Friedrichstraße spielte eine entscheidende Rolle im Leben aller Zeitzeug:innen, mit denen wir für dieses Projekt gesprochen haben.

Aufgenommen ca. 1970, Berlin Mitte, Taxistand am Bhf Friedrichstraße, im Hintergrund der Tränenpalast und das Berliner Ensemble. Der sog. Tränenpalast war die Ausreisehalle von der DDR nach Westen am Bhf Friedrichstraße.

Landesarchiv Berlin, F Rep. 290-02-23 Nr. 1325

Angela Schulze

Zwölf Stunden Theater. Also da dachte ich, die West´ler spinnen!

Tim Eisenlohr

All unsere Sehnsüchte und Projektionen gingen Richtung Westen.

Liane Schulte

Ich dachte ich komme von zu Hause nach Hause, ins gleiche Land, ins Vertraute... aber es war alles ganz anders.

Joachim Neumann

Der Mauerbau: Viele Studierende waren praktisch über Nacht von ihrem Studienplatz abgeschnitten."

Christiane & John Shreve

Wer hätte heute Morgen gedacht, dass ich mit einem Amerikaner in einem französischen Auto durch West-Berlin fahre?“

DRÜBEN!… UND DANN? ist ein erinnerungskulturelles Projekt und beschäftigt sich mit der Frage: Was war eigentlich danach? Wie haben ehemalige DDR-Bürger:innen die Zeit unmittelbar nach dem Übertritt von Ost nach West erlebt? Hier werden Erfahrungen von Personen dokumentiert, deren Lebensweg eng mit der Stadt Berlin verknüpft ist. Der multiperspektivische Erfahrungsaustausch nimmt die unterschiedlichen Beweggründe zum Verlassen der DDR aus der Zeit vor und nach dem Bau der Mauer in den Fokus.

Der Grenzübertritt von Ost nach West hatte vielfältige familiäre, berufliche, freundschaftliche und politische Dimensionen, die erinnert, erzählt und bewusst gemacht werden müssen, um den persönlichen Erfahrungen nach dem Grenzübertritt ehemaliger Bürger:innen der DDR Raum zu geben und Gehör zu verschaffen. Individuelle Lebensgeschichten sollen nicht ausschließlich in Verbindung mit bestehenden Narrativen zur DDR von Repression, Mangelwirtschaft und dem MfS abgebildet werden.